Tag 1127-1145 | Cusco, Pachar, Ollantaytambo, Santa Teresa, Machu Picchu, Aguas Calientes (Machu Picchu Pueblo), Salinas de Maras, Quiquijana, Cusco / Juliaca, Titicacasee, Puno, Peru
Die Fahrt nach Cusco zog sich noch ordentlich und wir waren froh, als wir in der Stadt ankamen. Erster Stop war DHL, wo wir eine neue Kreditkarte einsammeln konnten. Dann gings zum Campingplatz. Der war gut besucht und wir teilten uns den Platz mit 5 weiteren Parteien. Alle Französisch. In Cusco blieben wir dann 1,5 Wochen. Während der Zeit wurde viel gearbeitet. Das Internet war mies, aber der Starlink funktionierte. Außerdem wurde Bruno nochmal auf Links gedreht. Der Staub hatte es bis in die Küchenschränke geschafft und ich verbrachte einen Tag mit Spülen, Abwaschen und Auswischen der Schränke.
Zusätzlich gabs für Chico ein neues DIY-Katzenbett in der Windschutzscheibe, da er neuerdings dort gerne liegt. Als dann auch unser Ersatzteilpaket angekommen ist, wurde noch der Heizungslüfter repariert und wir rotierten in einem die Reifen und fetteten die Schmiernippel. Der Filter vom Dieselzusatztank wurde auch noch ausgetauscht und es fehlte nur noch ein Besuch beim Schweißer um die Aufhängung der Containerräder zu reparieren. Die hatte nicht so lange gehalten und wir ärgerten uns ein weiteres Mal über Panama.
In Hannos Arbeitspausen ging es dann den Berg runter in die Stadt. Die gefiel uns gut, auch wenn sie mega touristisch war und man tausendfach angequatscht wurde. Wir liefen ziellos durch die Gegend und suchten nach einer Postkarte für Papa.
An einem anderen Tag gings dann noch ins Inca Museum, welches zu 70% aus alten Tongefäßen bestand, und danach noch essen.
Für uns gabs Ceviche, Alpaka-steak (Hanno) und Shrimps, Hähnchen auf Quinoa (Kerstin) und zwei leckere Nachtische. Mein persönliches Highlight war aber die Limonade mit Golden berries, Lemongrass und Muña. Hmmmm. Hanno dagegen trank fleißig Pisco Sour. Das muss man den Peruanern lassen. Kochen können sie hervorragend. Sehr, sehr lange haben wir nicht mehr so gut gegessen. Peruanisch ist so super lecker!
Nach 10 Tagen hatten wir dann aber mehr als genug vom Campingplatz und den Franzosen. Kleiner Lagerkoller. Um es milde auszudrücken, die Franzosen waren ganz schön dreckig. Mehr als einmal nutzten wir unsere Toilette in Bruno statt die vom Camping, da diese „außer Betrieb“ war. Unglaublich. Ich schämte mich richtig vor der Campingplatzbetreiberin für uns Europäer. Sowas hab ich noch nie erlebt.
Weiter ging es dann bis zum kleinen Ort Pachar. Dort durften wir auf dem Parkplatz einer Brauerei stehen, wenn wir konsumieren. Kein Problem. Wir probierten uns durch. Der Parkplatz war nicht die beste Wahl gewesen. Super laut an der Straße und morgens um 6 begann die Baustelle. Wir verzogen uns ein paar Kilometer weiter.
Nachmittags kamen wir dann in Ollantaytambo an. Wir kamen auf einem wenig romantischen Busparkplatz unter, wurden vom Städtchen aber sehr positiv überrascht. Richtig schön dort! Wir gingen eine runde spazieren und erkletterten dann noch einen der Hügel die die Stadt säumen. Dort stehen noch alte Kornspeicher der Inkas und man hatte einen tollen Blick übers Tal von dort.
Wie schon in Cusco fand man im Ort die akribisch aufeinander gelegten Mauerwerkssteine der Inka. Diese sind erdbebensicher und ich ziehe meinen Hut vor der Genauigkeit des Handwerks. Die Steine werden ohne Mörtel aufeinander gelegt und passen perfekt. Eine Ungenauigkeit oder gar eine Lücke im Verbund sucht man vergeblich.
Auch hier fand Hanno wieder ein Restaurant mit hervorragendem Essen (und leckerem Pisco Sour).
Dann gings weiter bis nach Santa Teresa, von wo aus wir zum Machu Picchu wandern wollten. Die Fahrt war der reinste Albtraum. Auf der gesamten Reise war das mit Abstand die schlimmste Fahrt die wir jemals hatten. Enge Bergstraßen, Schotter, rücksichtslose peruanische Fahrer, Bagger die den Berg über einem abtragen, während man drunter in der Baustelle steht. Purer Horror! Lange nach Sonnenuntergang kamen wir am Schlafplatz an und waren fix und fertig. Ich hatte lange nicht solche Angst wie in den Stunden.
Wir waren beide ganz schön aufgewühlt vom Tag und als um 4 Uhr morgens nach einer schlaflosen Nacht der Wecker klingelte, waren wir ganz schön platt. Trotzdem musste es los gehen. Die Machu Picchu Tickets die wir mit einem Monat Vorlaufzeit kaufen mussten, hatten einen Timeslot. Sollten wir zu spät am Eingang sein, verfallen diese ersatzlos.
Nach einem Kaffee ging es also um kurz vor 5 Uhr los. 2 Stunden lang ging es relativ zügig die Bahngleise entlang bis zum Bahnhof, an welchem der Zug aus Cusco hält. Bis dahin waren es schon 12 km. Puh!
Dann stand die letzte Etappe an. 1 Stunde lang ging es steil die Stufen hoch bis zum Eingangsgate. Wir machten kurz vorher noch eine Frühstückspause und kurz nach 8 standen wir dann vor dem berühmten Anblick, welcher so viele Postkarten, Reiseführer und Souvenirs schmückt. Machu Picchu, quasi das Synonym für Südamerika. Auf dem Weg die 12 km lange Bahnstrecke entlang hatten wir noch jede Menge Wolken. Kaum am Machu Picchu kam die Sonne raus und wir hatten das perfekte Wetter. Die nächsten Stunden erkundeten wir dann die Ruine bevor es mit unserem zweiten Ticket auf den Huayna Picchu hoch ging.
Der Aufstieg war hart und dauerte eine weitere Stunde. Oben angekommen belohnte uns ein fantastischer Ausblick für die Strapazen. Da oben muss man absolut schwindelfrei sein, da die steilen Stufen keine Geländer haben. Sie werden auch „die Stufen des Todes“ genannt und es war kein Wunder, dass wir auf allen Vieren wieder runterkletterten. Abenteuerlich.
Wir würden das Besteigen eines der Berge aber auf jeden Fall allen empfehlen. Nur die Ruine hätten wir vermutlich als etwas wenig empfunden. Der Huayna Picchu ist der anspruchsvollste Aufstieg und es gibt die wenigsten Tickets pro Tag. Für unser Empfinden perfekt, denn wir waren morgens um 8 Uhr quasi alleine und konnten die Besuchermassen der Standardtouren auf der anderen Seite der Ruine sehen. Sie schoben sich förmlich in einer nie endenden Schlange durch die Ruinenstadt.
Mittags waren wir durch und entschieden uns die paar Kilometer bis nach Aguas Calientes zu laufen. Hier hatte Hanno 2011 unfreiwilligerweise mehr Zeit verbracht als geplant. Er hatte damals vermutlich einen schlechten Pisco Sour erwischt und lag mit Lebensmittelvergiftung flach. Das Dörfchen ist nur wegen Machu Picchu und seinen Touristen existent und wir belohnten wir uns mit Kölsch, Pizza und Burger.
Nach der Stunde sitzen merkten wir unsere Beine. Jetzt hieß es noch zurück laufen. Aguas Calientes ist autofrei und es gibt keine Möglichkeit außer den Zug um zurück nach Santa Teresa zu kommen. Der letzte Zug fuhr mittags und war längst über alle Berge. Also liefen wir. Dank einigem an Bier trugen uns unsere Beine aber doch noch recht zügig zurück zu Bruno und wir kamen vor Dämmerung am Auto an. 49.000 Schritte, über 32 km und über 1000 Höhenmeter. Das schrie nach ordentlichem Muskelkater. Bruno war während unsere Abwesenheit mal wieder verschandelt worden und irgendwelche Fettfinger hatten ihren Müll auf der Seite hinterlassen. Ärgerlich, da wir für die Bewachung bezahlten und zusätzlich der matte Lack selbst nach einer Autowäsche die Spuren noch trägt. Zusätzlich hatten sie auf unsere Stoßstangen gepinkelt. Danke dafür!
Am nächsten Morgen schmerzten unsere Beine und durch das Klettern die Todesstufen runter sogar die Arme. Wir machten uns auf den Weg zurück Richtung Ollantaytambo und versuchten die Horrorstrecke so entspannt wie möglich zu nehmen. Die Peruaner fuhren nicht besser, wir hatten uns aber vorher unser Verhalten überlegt und kamen daher etwas entspannter aus dem Tal wieder raus. Beim nächsten Mal würden wir definitiv den Zug aus Ollantaytambo nehmen, auch wenn’s 140 Euro pro Nase wären.
Auf dem Weg zurück hatten wir entschieden, dass wir Perus Dschungel skippen. Das tat weh, denn das war einer der Gründe warum ich diese Reise gestartet habe. Ich wollte die Tierauffangstation sehen in der Hanno 2011 gearbeitet hatte. Ich wollte mit Affen kuscheln und das Wildschwein streicheln und mit anpacken und ein paar Tage ab vom Schuss im Dschungel leben. Hanno wollte wieder zurück, sehen was sich getan und verändert hatte und freute sich ebenfalls auf eine entspannte Zeit. Aber die knapp 1000 km mehr auf Perus Straßen ließen den Verstand entscheiden. Schweren Herzens gaben wir diese Pläne auf und fühlten gleichzeitig die Erleichterung die diese Entscheidung brachte. Jetzt waren es nur noch wenige Fahrtage bis zur Grenze.
Da wir gut in der Zeit waren fuhren wir noch bis zu den Salinas de Maras. Salzfelder, die von den Inkas angelegt wurden und noch immer genutzt werden. Wir liefen bis zum ersten Aussichtspunkt und drehten dann wieder um. Unsere Beine streikten und wir hatten etwas wenig gegessen und mein Kreislauf streikte.
Nach einer Nacht auf dem Parkplatz für die Reisebusse die die Touristen ankarren, fuhren wir weiter bis an die Rainbow Mountains ran. Auf dem Weg passierten wir die Kreuzung von der aus es in 500 km oneway in den Dschungel ging. Ein kurzer Stich ins Herz wars schon. Es ist selten vorgekommen, dass wir etwas, was wir unbedingt sehen wollten, aus den Reiseplänen gestrichen hatten. Nahe des Ortes Quiquijana fanden wir einen Platz zwischen Eukalyptusbäumen. Hier machten wir 2 Tage Pause bevor es zu den Rainbowmountains gehen sollte.
Als wir dann morgens weiter fahren wollten trafen wir unmittelbar auf das gesamte Dorf, welches sich auf der Straße befand. Innerhalb von einer Stunde war dann klar was Sache ist: Proteste. Wir steckten mitten drin und zwischen zwei Straßenblokaden. In Peru protestiert die Gewerkschaft der Trucker wegen gestiegener Spritpreise. Was die Indigenen in Quiquijana damit zu tun haben, weiß ich nicht. An der ersten Blockade stiegen wir aus um mit den Leuten zu sprechen und nach ihren Gründen zu fragen. Wir bekamen keine Antwort und es wurde nur damit gedroht mit Steinen zu schmeißen oder die Reifen zu zerstechen, falls wir uns rühren. Nett!
Ohne jetzt total gehässig klingen zu wollen glaube ich, dass die Indigenen von Quiquijana einfach ziemlich ungebildet und gelangweilt sind. Ich habe das Gefühl, dass sie einfach auf den Zug der Proteste aufgesprungen sind und sich freuen, dass was los ist im Dorf. Da war so gar keine Botschaft dahinter und alle von der Oma bis zum Kleinkind fanden es einfach nur unterhaltsam Chaos zu erzeugen.
Wir versuchten dann zurück zu unserem Schlafplatz zu kommen und nahmen auf dem Weg 6 chilenische Frauen inklusive Koffer in der Wohnkabine und zwei Peruanerinnen auf dem Beifahrersitz mit. Wir hatten angeboten sie ein Stück mit zu nehmen, da sie zu Fuß unterwegs waren, da der Bus sie einfach an der Blockade rausgeschmissen hatte und genauso feststeckten. Bruno platzte aus allen Nähten und war ganz schön tiefer gelegt. Wir boten unsere Hilfe an und wurden direkt wieder mit Füßen getreten. Während wir versuchten alle unter zu bekommen, kletterten zwei Peruaner inklusive Koffer hinten aufs Dach. Ich tobte und schrie sie an, sie sollen runter kommen. Am Ende entschuldigten sie sich, aber das half alles nichts, wenn sie die Dachluke oder den Starlink auf dem sie saßen kaputt gemacht hätten. Ich war mal wieder und an diesem Tag besonders echt enttäuscht von dem Egoismus der Peruaner.
Zurück zum Schlafplatz kamen wir dann auch nicht, da mittlerweile eine weitere Blockade errichtet wurde. Wir ließen unsere Mitfahrer raus und versuchten die deutsche Botschaft zu erreichen. Mittlerweile fühlten wir uns echt bedroht und konnten diese Menschen dort nicht mehr einschätzen. Die Botschaft wollte nicht mit uns telefonieren, als wir hartnäckig blieben und endlich jemand deutschsprachigen an der Strippe hatte machte er uns deutlich, dass ihm das egal ist und das das unser Problem ist. Wir hätten nie losfahren sollen, er wüsste davon ja schon seit Tagen. Ahja. Wo genau hätten wir denn nie losfahren sollen? Wir hätten Nachrichten lesen sollen. Haben wir, noch am Tag zuvor. Bis heute ist nix auf der Seite des Auswärtigen Amt aktualisiert zur Lage im Land. Der Präsident hat in der Zwischenzeit versucht eine Diktatur zu starten, wurde abgesetzt und gefangen genommen, der internationale Flughafen in Arequipa ist besetzt, es gibt blutige Auseinandersetzungen, Brände und Tote im ganzen Land. Aber Hauptsache gestern wurde auf der Seite des Auswärtigen Amts aktualisiert, dass die Covid-Maßnahmen ausgesetzt wurden. Das scheint der Botschafterin Sabine Bloch scheinbar wichtiger zu sein als ein paar gefährliche Proteste im gesamten Land. Poolbar und Cocktailparties. Ich könnte kotzen, bei dem Gedanken was die Botschaftler für ein Leben und Privilegien haben und was die auch noch verdienen. Wir sind entsetzt und enttäuscht über das Verhalten was uns entgegen gebracht wurde, als wir echt verzweifelt waren. Ich kann nur jedem raten die Seiten der Auslandsvertretungen der USA oder Kanada zu konsultieren, wenn’s um aktuelle Meldungen aus den Reiseländern geht. Die warnen ihre Landsleute nämlich im Gegensatz zu Deutschland über kritische Veränderungen und aktuelle politische Lagen.
Nach 12 Stunden Blockade waren wir nervlich wirklich am Ende. Eigentlich versuchen wir immer so gut wie möglich selbst klar zu kommen und kritische Momente nicht ungefiltert mit der Familie zu teilen. Nachdem das Ganze dann aber doch zu eskalieren drohte, ein Amerikaner mit Stöcken von den ach so süßen indigenen Omis verprügelt wurde, sogar Ambulanzen nicht durchgelassen wurden und es kein vor oder zurück mehr gab, informierten wir zu Hause. Mit geteiltem Live-Standort konnte Laura uns die nächsten 24 Stunden verfolgen und hatte sicher eine schlaflose Nacht wegen uns. Überhaupt nicht das, was wir wollten! 🙁 Auch der Rest war mittlerweile einigermaßen up-to-date und klar machten sich unsere Familien ordentlich Sorgen. Uns erreichten zig Nachrichten von nah und fern und es ist echt schwer keine Panik zu bekommen oder Panik zu erzeugen.
Endlich wurde es dunkel und die Blockade vor uns löste sich auf. Wir kamen ungefähr 1,5km weit, dann standen wir vor der nächsten. Erst später Abends konnten wir fahren. Im Dunklen bei den Straßenverhältnissen kein Spaß und wir hängten uns an einen LKW und kamen langsam weiter. Immer wieder mussten wir aussteigen und Steine, Bäume und Wurzeln auf Seite räumen, damit der LKW weiter kam. Um 22 Uhr fanden wir einen sicheren Schlafplatz und konnten erstmal Entwarnung geben.
Um 4 Uhr fuhren wir weiter. Ziel: Einfach nur noch zur Grenze. Rainbow Mountains waren sowas von gestrichen nach dem Tag. Die Proteste sollten anhalten und keine wusste wie lang. 2 Städte mussten wir noch passieren bevor wir die Landesgrenze erreichten. Juliaca und Puno. Wir schafften das zum Glück früh genug und bevor die Protestler ihre Blockaden wieder aufgebaut hatten. Dafür konnten wir noch ein letztes Mal einen Blick auf Müll und Chaos in den peruanischen Städten werfen.
Laura verfolgte uns weiter live mit Standort. Wir kamen noch Vormittags an der Grenze zu Bolivien an. Erleichterung, aufatmen. Vermutlich nicht nur bei uns, sondern auch bei allen, die unseren Weg bis zum Titicacasee mitverfolgt hatten. Puh! Peru!
Wir schliefen dann erst einmal eine Runde. Aus der Runde wurden gute 3 Stunden. Dann gabs Pfannkuchen und es ging zur Grenze.
In Peru lief es chaotisch, da das Serversystem zum auschecken von Bruno down war. In Bolivien lief es dann gut und wir bekamen 3 Monate für uns und für Bruno. Chico war wieder mal ein blinder Passagier. Die Leute an der Grenze waren direkt gefühlt netter und der Zoll-Mensch für Bruno sehr entspannt, da er eigentlich nur das WM Spiel auf dem Handy weiterschauen und nicht wirklich Zeit für eine Kontrolle aufwenden wollte. Nach einer Stunde waren wir in Bolivien. Schnellste Grenze in Lateinamerika!
Nach den letzten Geschichten könnt ihr euch sicher denken, dass wir noch nie so froh waren ein Land verlassen zu haben. Bolivien kam uns direkt himmlisch vor und wir brauchten schon wieder eine kleine Erholungspause, bevor wir uns auf die nächsten Ziele freuen konnten.
Peru kommt bei uns schlecht weg und landet definitiv auf dem allerletzten Platz unseres Länderrankings. Noch nie hatten wir so viele schlechte Tage in einem Land wie hier. Vielleicht haben wir Pech gehabt, waren mehrfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Vielleicht ist Peru aber auch einfach übersättigt mit Tourismus und die Leute haben sich daran gewöhnt, dass die Weißen im Land wandelnde Gelddruckmaschinen sind. Vielleicht sind wir auch einfach übersättigt von Lateinamerika und den kulturellen Unterschieden, die uns durchaus Nerven kosten. Vielleicht sind wir einfach nicht mir der peruanischen Mentalität kompatibel. Ich weiß es nicht, ich kann nur sagen, dass mehr als ein Erlebnis, mehr als eine Begegnung mit den Peruanern und mehr als ein kultureller Unterschied Peru auf den letzten Platz unseres Länderrankings katapultiert hat. Egoismus, Unfreundlichkeit, Müll, Kurzsichtigkeit, Ausländerfeindlichkeit, Kriminalität, Armut, Übergriffigkeit… Wir haben uns in keinem Land bisher so unwohl und auch unsicher gefühlt.
Peru hat seine wunderschöne Natur, Seen, Berge, historische Stätten, nette Städte und definitiv sind die einen Besuch wert, aber vielleicht besser indem man nach Cusco fliegt, Inlandsflüge nimmt und Tagestouren zu den Highlights macht. Mit dem Auto mehrere tausend Kilometer quer durchs Land und auch abseits der Touristenpfade würde ich, bei dieser unsicheren politischen Lage und den verrückten Autofahrern, gerade keinem empfehlen. Ich bin enttäuscht. Gleichzeitig bin ich froh, dass wir die Reißleine gezogen haben. Ich bin froh, dass Bruno uns pannenlos aus dem Land gebracht hat. Wir sind einfach nicht warm geworden mit Peru.