2 „Bule“ in Tomohon
Seit zwei Tagen sind wir im Hochland von Nord Sulawesi in Tomohon.
Als neues Fortbewegungsmittel haben wir „Grab“ entdeckt. Es funktioniert so ähnlich wie „Uber“ (ein bisschen Hintergrund für die ökonomisch/politisch Interessierten unter euch). Man tippt seinen Standort und sein Ziel in die App und die Fahrer können sich dann auf die Route bewerben. Man wählt aus und schwups wird man eingesammelt. So sind wir von Manado bis Tomohon in einem Daihatsu Mittelklassewagen und feinstem Asia-Techno 1,5 Stunden für umgerechnet 10€ nach Tomohon chauffiert worden.
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Hier waren wir dann mal wieder viel zu Fuß unterwegs. Was die Indonesier nur mit lautem Hupen, Kopfschütteln und „Bule“-Rufen honorierten. „Bule“ bedeutet sowas wie Albino oder Ausländer und ist der gängige Begriff für Europäer hier. Er wird von vielen Touris als rassistisch aufgenommen, aber irgendwie können wir den Kids, die uns anlachen, winken und „Bule“ brüllen nichts negatives nachsagen.
Gefühlt sind wir hier die einzigen Touristen und wir sind nun schon auf so einigen asiatischen Smartphones in der Bildergalerie wieder zu finden. Hanno ist ein beliebtes Fotomototiv bei den gestandenen Männern und kichernden Mädels. Besonders durchgeschwitzt nach einem Aufstieg zum Vulkankrater scheint er ein attraktives Fotomotiv zu sein.
Gestern waren wir in einem süßen Café richtig leckeren Cappuccino trinken und Kuchen essen. Der Kaffee hier ist oft nämlich einfach nur gemahlene Bohnen in heißes Wasser gekippt – etwas gewöhnungsbedürftig.
Heute waren wir dann morgens auf dem großen Markt in Tomohon. Sehr grausam. Die essen hier echt alles. Katzen und Hunde, Schlangen, Flughunde und man kann sie in jedem Zubereitungsstadium kaufen. Frisch und lebend aus dem Zwinger, tot oder schon gebraten. Harte Kost und spätestens nachdem wir den Zwinger mit Katzenkindern entdeckt hatten und das frische Blut sahen, mussten wir raus da.
Nachmittags sind wir dann mit einem „Grab“-Fahrer bis zum Eingang zum Gunung Mahawu. Hier haben wir dann den „Bule“-Preis für den Eintritt bezahlt und sind hoch zum Kraterrand. Da trafen wir dann noch die letzten Indonesier bevor wir die nächsten 1,5 Stunden mutterseelenallein um den Kraterrand wanderten und die Ruhe und die Aussicht genossen.
Zurück wanderten wir bis zur Hauptstraße, da das Handy keinen Empfang hatte und wir keinen „Grab“-Fahrer beauftragen konnten. Zurück in der Stadt mischten wir uns dann zu den Locals in ein Warung und aßen vorzüglich. Hoffentlich mögen unsere Mägen das ganze Streetfood der letzten Tage genauso gerne wie wir.
Die letzten zwei Abende nutzen wir dann noch zum planen und unsere Reiseroute nimmt langsam aber sicher Form an. Wir werden noch nach Makassar in den Süden fliegen, aber dazu später mehr.
Seit Bunaken treffen wir immer wieder die selben ca. 6 Touris. Ein Pärchen ist nun auch im selben Hotel. Er Holländer, sie Indonesierin. Ich weiß nicht genau wie sie sich verständigen, da ihr englisch schlecht ist, aber gerade haben wir über die Videotelefonie mit seiner Mama hier in der Lobby erfahren, dass er ihr heute auf dem Vulkan (die zwei kamen uns mit dem Roller entgegen) einen Antrag gemacht hat. Unser schweizer Gastgeber auf Bunaken erzählte uns noch, dass man als „Bule“-Mann nur drei Minuten auf der Straße stehen muss um eine Frau zum heiraten zu finden. Nach dem unattraktiven Holländer zu schließen, scheint an dem eher als Witz aufgenommenen Statement mehr dran zu sein als uns lieb ist…