Tag 853-861 | Laguna del Arenal, Playa San Juanillo, Playa Ostional, Playa Marbella, Playa San Miguel, Playa Coyote, Guanacaste, Costa Rica
Von San José ging es in die Berge, vorbei am Vulkan Arenal bis an die Laguna del Arenal.
Kurz vor unserem Ziel mussten wir dann aber doch nochmal rechts ranfahren um die Coatimundis, die rund um den See leben, etwas näher zu betrachten. Die kleinen Kerlchen kamen direkt zum Auto gerannt und dieses Verhalten machte klar, dass sich nicht jeder an das Fütterungsverbot zu halten schien. Wir blieben ein bisschen bei den Kerlchen, bis sie das Interesse verloren, da wir offensichtlich nix zu futtern für sie hatten. Chico beäugte uns und die Coatimundis misstrauisch von Bruno aus. Mit denen würde er wohl keine Freundschaft schließen, die waren ihm nicht geheuer.
Am Platz für die Nacht fanden wir dann auch Jaro und eigentlich wollten wir länger bleiben und nach der stressigen ersten Zeit in Costa Rica mal zur Ruhe kommen.
Ein Projekt, welches uns noch auf dem Herzen lag war die Reparatur des Tachos. Als abends der Regen einsetzte verzogen wir uns und widmeten uns den mittlerweile zwei defekten Tachos um aus ihnen einen funktionierenden zusammen zu bauen. Leider hielt unser Erfolg nur für 2 Kilometer. Schade!
Am nächsten Tag unterbrachen wir unser „zur Ruhe kommen“ dann, da wir gehört hatten, dass an der Küste in Ostional eine „Arribada“ stattfand. Das ist eine Massenmigration von Schildkröten, die an den Strand kommen um ihre Eier abzulegen. Ich hatte tolle Fotos von diesem Naturschauspiel gesehen und wollte es gerne einmal mit eigenen Augen sehen. Also fuhren wir einmal quer durchs Land und kamen zur Dämmerung in der Nähe von Ostional auf der Nicoya Halbinsel an. Am nächsten Morgen ging dann um 4 Uhr morgens der Wecker und um 5 Uhr hatten wir Tickets und einen Guide und waren startklar. 1,5 Stunden verbrachten wir am Strand. Was hatten wir erwartet, was hatten wir gesehen? Definitiv zweierlei. Meine romantische Vorstellung, wie unzählige Schildkröten am Strand gemeinsam nisteten und dann ins Meer zurück kehren wurde nicht erfüllt. Es waren unzählige Schildkröten am Strand, aber auch Massen von Menschen, Geiern und anderen Nesträubern. Dazu lagen überall am Strand kaputte, ausgebuddelte Eier, da einfach zu viele Schildkröten kamen. Die Nachfolger buddelten bei der Suche nach einem geeigneten Nistplatz die bereits gelegten Eier wieder aus. Es stank und die Schildkröten die dort waren, taten mir einfach nur leid.
Insgesamt einfach kein schönes Erlebnis, aber so ist das manchmal wohl einfach, wenn man Natur Natur sein lässt und das ganze dazu noch im großen Rahmen vermarktet wird.
Von Ostional ging es dann wieder zum letzten Schlafplatz Playa San Juanillo. Jaro war mit von der Partie und wir verbrachten die nächsten Tage mit Reparaturen an den Autos, schnorcheln und faulenzen.
Als es uns dann doch zu voll wurde und wir die Touristen satt waren, die (verständlicherweise) immer die selben Fragen zum Auto und unserer Reise stellten, ging es weiter zum Playa Marbella. Auf der Nicoya Halbinsel ist das wohl mein Lieblingsstrand. Wild und windig, mit Surfwellen und wenig bebaut. Wir blieben zwei Nächte, bis uns die Neugier weitertrieb.
Mit dem 1.12. läuteten wir dann die Weihnachtssaison ein. Wie jedes Jahr hängten wir den Reise-Weihnachtsbaum auf, der uns schon seit 2015 jährlich begleitet und ich baute aus Treibholz und Muscheln noch einen zweiten kleinen Weihnachtsbaum fürs Fenster. Zusammen mit Mamas Lichterkette würde es das wohl dieses Jahr sein. Ein bisschen sehnten wir uns nach Schmuddelwetter, Plätzchenbacken, heißen Getränken und gemütlichen Abenden.
Dann gings ziemlich ruppig auf Schotterpisten die Küste runter bis zum Playa San Miguel und zum Playa Coyote, wo wir jeweils eine Nacht blieben und es genossen raus aus der Touristenregion zu sein. Wir sahen keine Menschenseele und verbrachten die Tage mit Surfen, Kokosnuss-Schlachten und Strandspaziergängen.
Die nicht vorhandenen Touristen bringen dann aber leider auch ein anderes Phänomen zum Vorschein: Müll. Wir waren schockiert von der Menge. Man fand mehr FlipFlops und PET-Flaschen als Muscheln am Strand. Das macht traurig und ich glaube wir waren uns noch nie so bewusst, wie auf dieser Reise, was für Umweltverschmutzer wir Menschen sind. Wir diskutieren oft und viel über den Fußabdruck den wir hinterlassen und vergleichen unser jetziges Leben mit dem, welches wir in Deutschland geführt haben. Das Bewusstsein für den Umweltschutz ist bei uns so viel größer geworden und ja, wir fahren unseren stinkenden dicken Bruno, aber dafür haben wir nur 6 Quadratmeter Lebensraum, konsumieren weniger Luxusgüter, haben unseren Fleischkonsum stark reduziert, gehen nicht shoppen und haben definitiv einen geringeren Verbrauch an Wasser als früher. Wir leben autark mit Solarenergie und vermutlich erzeugen wir auch trotz Brunos Dieselmotor weniger Treibhausgase als wir es in Deutschland in unserer 65qm Wohnung getan haben. Das Ganze ist ein Balanceakt und ich wünsche mir sehr, dass wir die Balance finden wenn wir uns dann wieder vergrößern und uns an einen Ort binden. Mal sehen, was die Zukunft bringt…
Ein Gedanke zu „Tag 853-861 | Laguna del Arenal, Playa San Juanillo, Playa Ostional, Playa Marbella, Playa San Miguel, Playa Coyote, Guanacaste, Costa Rica“
Ich glaube nicht so ganz das ihr nochmal so richtig seßhaft werdet, ihr seid sooo viel Freiheit gewohnt das es euch bestimmt hier zu eng wird. Weiterhin viel Spaß und passt auf euch auf LG Margret