Tag 697-704 | Chuburna, Mérida, Cenotes de Cuzamá, Hool Kosom, Tza-Ujun-Kat und Lol-Ha, Yucatan, Mexico
Mit Hannos halb-positiven Covid-Test im Gepäck ging es also raus ans Meer. Die Fahrt dorthin war schön, bis der Regen anfing und es bei Bruno durch die Gummis der Windschutzscheibe lief. Wir beide bekamen mal wieder nasse Füße. Am Meer angekommen waren wir alleine. Kein anderer Irrer hatte bei dem Wetter Lust auf Strand. Na, das passte uns ganz gut. Wir parkten in den Dünen und liefen mit Chico ein bisschen rum, bis wir von den Mücken in den Camper gejagt wurden. Unglaublich, wie aggressiv und vielzählig die Viecher waren.
Am nächsten Morgen wurden wir früh geweckt. Es war Wochenende und Motorcross war angesagt. Wir standen direkt im Parcours und rechts und links rasten die Motorräder an uns vorbei und spritzten mit nassem Sand. Wir fuhren also weiter bis dicht ans Meer und rauf auf den Strand und freuten uns, dass das Wellenrauschen die Motorgeräusche zumindest ein bisschen überdeckte.
Das Wetter blieb schlecht und immer mal wieder sah es ganz stark nach Weltuntergang aus. Schwarzer Himmel, türkises Meer. Hammer Farben!
Sonntag wurde es dann doch noch voll und schon morgens um 6 mussten wir eine Truppe Party-Mexikaner mit ihrer Limousine aus dem Sand Bergen. Den Tag über versuchten wir uns dann so gut es ging zu verstecken um Kontakte gering zu halten, aber immer mal wieder klopfte es und der nächste wollte aus dem Sand gezogen werden. Wir hätten mal Geld verlangen sollen für diesen Service. Immerhin müssen wir in der Wohnkabine immer alles verstauen, bevor wir losfahren können. Wir waren froh, als es abends wieder ruhig wurde und wir und die patrouillierende Polizei die einzigen am Strand waren. Hanno warf nochmal die Angel ins Wasser und wir staunten nicht schlecht, als der Typ neben ihm nach 5 Minuten den ersten Fisch rauszog. Bei Hanno dauerte es länger und sein Wels den er dann irgendwann aus dem Wasser zog hatte ihm auch noch den Kampf angesagt. Mit seiner spitzen stabilen Rückenflosse schlitzte er Hanno die Hand auf und es blutete ordentlich. Genug geangelt, der mickrige Fang wurde als Vorspeise gebraten.
Montag ging es dann zurück in die Stadt und direkt zum Covid-Test zurück in die Chaos-Klinik. Wir entscheiden uns für eine Nebenroute zurück in die Stadt und die konnte sich sehen lassen. Flamingooooos! Juhu! Wir fuhren durch die Lagune und wurden quasi unmittelbar mit der Präsenz dieser lustigen Kerlchen belohnt. Nach einem Stop zum gucken und Fotos machen ging es dann weiter und zur Klinik.
Es war weiterhin chaotisch aber hilfreich, dass wir die Abläufe (falls man das so nennen kann) schon kannten.
Wir saßen im Auto und warteten auf auf das Ergebnis des Tests. Würde dieser positiv sein, wären wir die nächsten 2 Wochen zum Stillstand verdonnert und würden uns in einer Ferienwohnung isolieren. Keine schönen Aussichten und wir waren froh das erfreuliche „negativo“ kurze Zeit später auf dem Testergebnis zu finden. Puh, Glück gehabt.
Also gings zurück zum Hostel und nochmal zwei Tage an die Arbeit. Wir wechselten die restlichen zwei Öle des hinteren Differenzials und des Getriebes vorne und unsere neue Wasserpumpe war da und konnte eingebaut werden. IVECO wäre nicht IVECO wenn sie nicht wieder ein paar Tricksereien am Teil vorgenommen hätten. Ab Werk war bei dem Bauteil ein Teil abgeflext worden, das mussten wir bei der neuen Pumpe nun leider nachmachen und packten die Säge aus. Am zweiten Tag im Hostel wurde dann wieder Kühlwasser abgelassen und der Kühler ausgebaut. Dann die neue Pumpe mit neuen Dichtungen und Schrauben eingebaut, die Lichtmaschine noch mit einem neuen Regler versehen und alles wieder eingebaut. Das ganze lief gut, aber wie immer dauert es länger als gedacht und wir brauchten wieder den ganzen Tag.
Zur Belohnung ging es dann aber fein essen und wir probierten uns durch die Küche Yucatans. Sie ist sehr fleischlastig und es wird eigentlich alles als Art Suppe mit Tortillas gereicht. Lecker fanden wir vor allen Dingen die Vielseitigkeit der Eintöpfe. Chillisoße, Gemüsesoße, süße Soße…
Als Nachtisch bestellten wir dann noch Marquesitas. Die Traditionelle Eiscreme der Region. Wir hätten anhand des Namens drauf kommen können, ich war aber fest davon überzeugt, dass es eine Milcheiscreme mit Cocosraspeln oder weißer Schokolade ist. Haha, weit gefehlt: Käse!
So saßen wir da und löffelten unsere Kugel Käseeiscreme und schwankten zwischen „uahää“ und „wow, sau lecker“. Vollkommen anders als erwartet, aber die Vanilleeiscreme zusammen mit salzigem Käse hatte irgendwie etwas spannendes.
Dann sagten wir Tschüss zu Merida. Wir hatten den Absprung geschafft und wollten nun in großen Schritten Richtung Belize. Ich hatte die letzten Tage mit der Regierung des Landes hin- und her-gemailt um für eine Erlaubnis für Chico, Bruno und uns zu bekommen. Am Ende gab es dann das Go für die offenen Landesgrenzen ab 31. Mai und wir freuten uns riesig. Ich bereitete alle Formulare vor und wir mussten für Chico Formulare ausfüllen und bestätigen, dass er kein Covid hat. Am Ende gings besser als erwartet und wir bekamen für Chico die Einreiseerlaubnis. Also gabs eigentlich kein Grund mehr der uns stoppen würde. Auf gehts Richtung Süden!
Aber erst Mal in die Cenoten. Die Yucatan-Halbinsel ist übersäht mit ca 10.000 Cenoten. Bevor wir die ersten gesehen hatten waren wir der festen Überzeugung, dass man wohl nur eine gesehen haben muss um zu wissen wie die anderen sind. Tja, wir wurden eines Besseren belehrt und den Rest des Blog-Eintrags spamme ich euch jetzt mit Cenotenfotos zu.
Unsere ersten Cenoten waren die von Cuzamá. Direkt drei, die nur mit einem Pferdewagen auf Gleisen erreicht werden konnten.
Wir waren Nachmittags spät dran, bekamen aber doch noch unsere nicht ganz günstige Tour. Also gings ab auf die Gleise und das Pferd wurde ordentlich angetrieben.
Unsere erste Cenote war dann ganz klassisch ein unterirdisches Becken mit Loch in der Mitte und ein paar Tropfsteinen. Da wir spät dran waren, waren wir komplett alleine und wir genossen den Sprung ins kühle Nass. Die Cenote war wunderschön und das Wasser super klar. Wir plantschten und beobachteten die Fische im Wasser und die Schwalben an den Wänden. Dann gings die Leiter wieder hoch und wir waren gespannt auf Cenote Nummer zwei.
Die Cenote war ungefähr genau so groß, das Loch aber größer und nicht zentral über dem Wasser. So kam etwas mehr Licht herein, aber seitlich. Das Wasser wirkte dunkler und die Cenote war auch deutlich tiefer. Den Grund konnte man nur erahnen. Auf dem Weg zurück ans Tageslicht donnerte und blitzte es wie wild und es war klar, dass wir so richtig in den Regen kommen würden. Naja, halb so wild. Nass waren wir ja eh schon.
Die dritte Cenote war dann komplett anders. Es ging durch einen Baum runter in eine Tropfsteinhöhle und nach ein paar hundert Metern kamen wir zu einem Becken. In dieser Cenote zu schwimmen war definitiv am gruseligsten. Das Becken war eng und die Wände ragten steil aus dem Wasser. Dazu war es ziemlich dunkel. Trotzdem waren wir fasziniert und erkundeten auf dem Weg zurück noch ein bisschen die Tropfsteinhöhle.
Zurück an der Oberfläche hatte der Platzregen eingesetzt und die nächste halbe Stunde auf der Pferdekarre waren wenig angenehm. Das erste Mal seit gefühlten Wochen froren wir. Es ging im Eiltempo zurück zu Bruno über den überfluteten Parkplatz. Wir hatten den Dachlüfter aufgelassen und fanden mal wieder eine große Pfütze auf dem Bett. Lernen wir irgendwie nicht. Chico beschwerte sich über das Wetter und wir machten Kaiserschmarren zum Abendessen. Fühlte sich ja fast wie Winter an bei 25 Grad.
Am nächsten Morgen gings weiter bis nach Homun und in die Cenote Hool Kosom. Wir hatten die Zeit gut abgepasst und genossen die Cenote ohne andere Besucher. Hool Kosom fanden wir richtig schön, da das Wasser nur 6 m tief und glasklar war und man sogar noch sehen konnte wo die Stücke der eingebrochenen Decke auf den Boden gesunken sind. Außerdem war der Stein irgendwie heller als bei den bisherigen Cenoten und man konnte super gut sehen, da es nicht so dunkel war.
Ein Tourguide hatte uns dann noch die Cenote Tza-Ujun-Kat empfohlen und es ging nochmal zurück ins Dorf und nach dort. Tza-Ujun-Kat ist definitiv die größte Cenote die wir bisher gesehen hatten und beeindruckend. Leider ist aber auch sehr viel los und das Wasser aufgewühlt und weniger klar.
Da wir noch immer nicht genug hatten, fuhren wir noch weiter raus in ein abgelegenes Dorf und zur Cenote Lol-Ha. Diese ist eher wie ein riesiges Becken mitten im Dorf. Ich glaub Doline wäre das richtige deutsche Wort.
Über eine Leiter ging es nach unten und mit einem Sprung ins Wasser. Auch nach Cenote Nummer 6 bin ich weiterhin überrascht wie kalt das Wasser ist. Den ersten Moment schnappt man nach Luft und freut sich dann einfach nur über die Abkühlung von 40 Grad Lufttemperatur. Die Cenote Lol-Ha ist 16 m tief und man kann einfach gar nicht sehen wo sie endet.
Wir waren hier zusammen mit einigen Dorfbewohnern schwimmen und schauten dabei zu, wie einer jungen Frau schwimmen beigebracht wird. Einerseits cool schwimmen in einer Cenote zu lernen, andererseits auch ziemlich beklemmend als Nichtschwimmer in einem Wasserloch mit Steilwänden zu hängen. Bloß keine Panik bekommen, würde ich sagen.
Die Cenotentour war unsere erste Zeit ohne Jaro im Schlepptau, da er in Merida noch nicht fertig war. Wir mögen das Reisen in Gesellschaft sehr, haben unsere Reisekameraden schon lange ins Herz geschlossen und sind auch immer wieder per Handy in Kontakt, wenn wir uns trennen, aber wir mögen auch das Alleinreisen sehr. Die Zeit zu zweit nach all den Reparaturen und der Stadt war wunderschön und wir genossen sie in vollen Zügen. Unsere Gespräche sind intensiver, wenn wir nur zu zweit sind, und der Fokus ist mehr bei uns.
Ein Gedanke zu „Tag 697-704 | Chuburna, Mérida, Cenotes de Cuzamá, Hool Kosom, Tza-Ujun-Kat und Lol-Ha, Yucatan, Mexico“
Wie immer super Fotos und toll geschrieben du müsstest ein Foto Buch schreiben und vermarkten. Freue mich auf euch beim Heimaturlaub.