Tag 471-479 | Orange Road Sierra de la Laguna, Cerritos, Punta la Tinaja, Baja California Sur, Mexico
Morgens ging es los Richtung Inland und wir staunten nicht schlecht, wie schnell Sand und Kakteen verschwanden und Flüsse, Felsen und Bäume auftauchten. Unsere Augen schmerzten fast von den intensiven Farben und auch Chico verbrachte die Fahrt auf dem Dashboard oder meinem Schoß um möglichst viel zu sehen. Wir sehnten uns wohl alle nach was Neuem.
Die erste Stunde fuhren wir im Tal durch etliche Flüsse über Stock und Stein und begegneten der ein oder anderen Kuh, die nicht gerade bereitwillig den Weg für Bruno freiräumte.
Die zweite Stunde wurde dann deutlich anspruchsvoller. Es ging Berg auf und die Straße wurde immer schmaler und holperiger. So kamen wir dann gut 1 km vor dem Gipfel an unser und Brunos Limit. Es war heiß und wir waren alleine von der abenteuerlichen Fahrt schon schweißgebadet. Es wurde Zeit für eine Pause. Ich erkundete mit Chico einen nahegelegenen Miniwasserfall und der Kater verschwand schnell in den kühleren Büschen. Nach einer Weile kam uns eine Amerikanerin in einem Jeep Wrangler entgegen. Wir fragen, wie die Straße so wird uns sie warnte uns eindringlich, nicht weiter zu fahren. Wir beschlossen daraufhin den 1 km bis zum Gipfel zu Fuß abzulaufen um zu checken wie weit wir kommen könnten. Es stellte sich heraus, dass das durchaus eine gute Idee war. Die letzten 800 m bis zum Gipfel waren super heftig. Erdrutsche, riesige Felsen, super schmale Straße, Gefälle und Abgründe bis ins Tal ohne Befestigung oder Leitplanken.
Wir liefen zurück zu Bruno und fuhren noch die 200 machbaren Meter bis zu einem schönen Platz, der breit genug war um dort für die nächsten zwei Nächte zu stehen, Bruno zu wenden und Autos vorbei zu lassen.
Wir genossen dann mit einem kühlen Bier den wunderschönen Sonnenuntergang, bevor wir zu Abend aßen und totmüde ins Bett fielen.
Den nächsten Morgen ließen wir gemütlich angehen. Eiscafé, Joghurt mit frischen Blaubeeren und ein Wahnsinnsausblick. Nach dem langen Frühstück ging es dann mit Zollstock und Drohne bewaffnet nochmal zu den fiesen Stellen auf dem Weg. Wir hatten bis zu unserem Stellplatz eine Stelle mit einem seitlichen Gefälle von 14 Grad (25%) passieren müssen und das war schon ziemlich nervenaufreibend (Brunos Handbuch garantiert nur, dass er mit 30% Schräglage zurecht kommt…).
Wir stellten fest, dass alle vor uns liegenden Stellen machbar sind, wenn man das ganze ruhig und geplant angeht, bis auf die letzte. Ein Erdrutsch hatte die komplette Straße bedeckt und für die Felsen dort hatte nicht mal Bruno genug Bodenfreiheit. Für den einzigen eventuell möglichen Weg über die Stelle war Bruno dann zu hoch und zu breit. Wir kehrten um und akzeptierten, dass wir wohl umkehren müssen. Hanno ging Abends ein weiteres Mal messen, er konnte sich noch nicht damit zufrieden geben, dass diese eine Stelle uns am weiterfahren hindert.
Wir genossen einen weiteren Abend voller Ruhe und die kühlere Luft. Den ganzen Tag war kein einziges Auto die Straße gefahren und nur Ziegen und Kühe ließen sich mal blicken.
Ich wurde dann noch Opfer einer gemeinen Raupe, die die Rückenlehne meines Stuhls hochgeklettert war und mir mit ihren Nesselhaaren ganz schön weh tat. Meines Oberteils entledigt hüpfte ich um Bruno rum und Hanno schlug in seinem Outdoor-Erstehilfe-Buch nach was zu tun ist und konnte beobachten wie die Stelle auf meinem Rücken immer mehr anschwoll. Mit Eiswürfeln und Wasser versuchten wir die Stelle zu kühlen und nach einer Stunde ließen die Schmerzen nach. Unglaublich wie weh das tat. Gemeiner Zeitgenosse dieser Prozessionsspinner!
Am nächsten Morgen ging es dann ausgeruht wieder Richtung Cerritos. Die eine fiese Stelle auf dem Rückweg füllten wir mit Sand und Geröll etwas auf und ich versuchte zu filmen, als es drüber ging, war aber eigentlich viel zu beschäftigt damit zu schauen ob Bruno inklusive Hanno und Chico das ohne umzukippen schafft. Daher fehlt in der einen Stelle im Video Brunos Dach 😀
Zurück in Cerritos leisteten wir Willow und Lee wieder ein paar Tage Gesellschaft. Während wir in den Bergen waren, war unser Paket aus Deutschland unerwarteter Weise wieder bei Hannos Papa angekommen (bei UPS ist es weiterhin als vermisst markiert) und wir entschieden einen weiteren Versuch mit DHL zu unternehmen und alles rauszunehmen, was nicht zu den Ersatzteilen gehört. Dieses Mal würden wir aber so lange in Orten mit Handysignal bleiben bis es hier ist. So ein Chaos wie beim letzten Mal wollten wir definitiv nicht mehr.
Unsere Tage füllten wir mit der erfolglosen Reparatur unseres Tachos, Surfen, unsere Abende mit Bier im mückensicheren Pavillion von Clem und Emelie. Die Viecher waren Tag und Nacht aktiv und machten uns das Leben schwer.
Nach 4 Tagen war das Paket in Mexico und sehr schnell auch durch den Zoll. Das ließ uns hoffen und wir entschieden uns, schonmal weiter Richtung San Jose del Cabo zu fahren, wo es ankommen sollte.
In Punta la Tinaja machten wir Stop und warteten dort zwei Tage auf die Ankunft des Pakets. Zur Abwechslung kam am ersten Abend am Strand ein Cyclon auf und bescherte uns den Abend und die Nacht über ordentlich Regen und Wind. Der zweite Tag war ruhig und es kamen mal wieder nur Mexikaner zum Sonnenuntergang und in der Nacht um Mariatchimusik in voller Lautstärke aus ihren Autos zu spielen. Außerdem scheint Punta la Tinaja einer der Strände zu sein, an denen man sich zum Sex trifft. Was uns allerdings immer noch und immer wieder total schleierhaft ist, warum die Frauen aus Leibeskräften dabei schreien und stöhnen und warum die Herren ihre Autos generell genau einen Meter von Bruno entfernt parken, obwohl der ganze Strand leer ist.
Nach der zweiten Nacht bekamen wir dann die Nachricht, dass unser Paket abholbereit ist. Wir konnten es kaum fassen, packten im Eiltempo zusammen und machten uns auf den Weg zu DHL.
Mittags hielten wir dann tatsächlich unser Paket in Händen und konnten es kaum fassen. Da der Motor für den VW erst Montags in Cabo ankommen sollte hatten wir noch 3,5 Tage totzuschlagen und entschieden nach Nine Palms zum Surfen zu fahren.
4 Gedanken zu „Tag 471-479 | Orange Road Sierra de la Laguna, Cerritos, Punta la Tinaja, Baja California Sur, Mexico“
Atemberaubende Fotos, da sieht man, was eine Drohne so bringt! Wie geht’s weiter? Weihnachten in Mexiko? Die Corona-Situation spitzt sich ja aktuell weiter zu, da wird ein Verlassen von Mexiko wohl auf länger nicht möglich sein, oder? Immerhin reicht euer Visum ja noch ein Weilchen.
Chico wird’s freuen, er hat sich so sehr an das Leben mit euch gewöhnt. Bleibt gesund!
Jap, vermutlich Weihnachten in México. Gibt deutlich schlimmeres.
Chico geben wir so oder so nicht mehr her, egal wie unsere Reise weitergeht. 🙂
Oh, das freut mich für den kleinen Chico😍, er würde auch die Welt nicht mehr verstehen, wenn er euch verliert.
Das kann ich auch bestätigen super tolle Bilder 👍. Es ist ja schon ein Abenteuer wenn
Ihr mit Bruno unterwegs seid irgend etwas ist immer. Macht Euch noch eine schöne Zeit und vorallem bleibt gesund 🥰 liebe Grüße Margret