Tag 40-43 | Birds Hill Provincial Park, Winnipeg, Riding Mountain Nationalpark, Manitoba, Kanada
Manitoba, was hatten wir viel gehört im Voraus.
Es hieß, man kann seinem Hund drei Tage beim weglaufen zuschauen, so flach wäre das Land.
Es hieß, dass die Trucks immer größer werden, je dummer die Menschen werden.
Es hieß, man könnte einen Stock ins Lenkrad und Gaspedal klemmen und ne Runde schlafen, so gerade wären die Straßen gezogen.
Was sollen wir sagen. Genau so wars.
Die Highways sind fürchterlich langweilig. Schnurgerade und das Land ist so flach, dass man die entgegenkommenden Autos Kilometer bevor sie einen erreichen sieht. Die Autos wurden dicker und die Kleinwagen nicht mehr gesehen.
Kaum hatten wir Ontario verlassen schien sich auch die Landschaft zu verändern. Die saftig grünen Wälder verschwanden. Es blieb Prärie. Trockenes Gras, kleine Büsche, Staub, Staub, Staub.
Kennt ihr diese Szenen aus den Western, wo man ne scheinbar verlassene Stadt sieht, die Grillen zirpen, die Sonne vom Himmel brät, die Luft flackert und ein Strohbüchel durchs Bild fegt, bevor der Cowboy ans der Kneipe tritt und seinen Revolver zieht. Genau so wars, nur ohne Cowboy und Stadt und das quasi von einem Kilometer auf den anderen.
Auch wenns hieß, dass der Birds Hill Provincial Park direkt bei Winnipeg ausgebucht sei, versuchten wir unser Glück und landeten auf einem overflow-Campground. Soweit so gut. Wir hatten sogar wider Erwarten ein bisschen Schatten von ein paar mickrigen Bäumchen.
Blöd nur, dass wir genau mit unseren Nachbarn rechts und links die Aussage mit den fetten Autos und dummen Menschen bestätigen konnten. Man war das asi da! Die Nachbarn brüllten, rülpsten, furzten, stritten, ließen die Motoren der Trucks ununterbrochen laufen und hörten über diese superlaut Radio, hatten ne Horde unerzogener Kinder mit die nur heulten und machten uns schlichtweg wahnsinnig.
In der Prärie war es noch dazu heiß. Eine ganz komische Hitze. Da half nur Eis! Danach wollten wir an den See, wo man schwimmen kann. Also stapften wir durchs Grasland, schwitzten und fanden den See nicht. Uhhhh, da kippte mal kurz die Stimmung. Zum Glück fanden wir dann den Weg und kamen an ein Wasserloch an dem sich schon alle Geschöpfe unserer Art aus dem Umkreis von 100 km versammelt hatten. Wir quetschten uns irgendwo mit unserer Picknickdecke dazwischen, traten in unzählige Haufen Gänsescheiße und gingen uns und unsere erhitzten Gemüter erst mal im See abkühlen.
Danach konnten wir noch einige weitere Menschen nach dem Kaliber Hubraum statt Intelligenz erleben. Puh. Da konnte ich nicht mal mehr was gegen Hannos Land-Vorurteile sagen. Die Leute waren echt anstrengend …und dumm.
Abends gabs Steak und Röstgemüse vom Lagerfeuer und wir hielten mit den ersten Akkorden auf der Gitarre gegen das Autoradio-Gedudel stand.
Der nächste Tag war dann Waschtag und wir versuchten unser Klo dicht zu bekommen (Details erspar ich euch).
Dann gings wieder an den See, abends wieder Lagerfeuer und ab ins Bett. Es war soooo heiß!
Irgendwie waren wir ganz froh, als wir am nächsten Tag dann weiter fuhren. Das war ganz schön stressig mit den ganzen Menschen dort.
Also ab nach Winnipeg. Wir erwarteten nach den Erlebnissen der letzten Tage nicht viel und wurden vom Gegenteil überrascht. Winnipeg ist richtig schön! Die Leute waren wieder so, wie wir die Kanadier kennengelernt hatten, die Stadt hatte Charme und die Bewohner einen sehr guten Geschmack was Mode und Lifestyle betrifft. Es war Terry Fox Feiertag (spannende Story und sein Marathon of Hope) und die Stadt war sehr gemütlich. Es gab Indianer-Aufführungen, die Leute saßen im The Forks Stadtteil im Park und am Fluss. Wir schlenderten durchs Menschenrechtsmuseum (mega Architektur! Leider ein ziemlich teurer Eintritt für die Ausstellung) und auch durch The Forks. In der Markthalle gabs noch Steak-Burger und Zimtschnecke, dann gings weiter Richtung Riding Mountain National Park.
Wir waren viel zu spät dran und es war schon fast dunkel, als wir am Gate ankamen. Die 30 km Gravel-Road durch den Wald und die Prärie machten wir im Stockfinsteren. Unseren Stellplatz am See konnten wir nur erahnen.
Der Blick am nächsten Morgen war aber unbezahlbar. Es hieß:
Heckklappen auf und beim Pfannkuchenbacken auf den blauen See schauen! Traumhaft! So mögen wir das! Wir machten uns einen gemütlichen Vormittag bevor es aus dem Park Richtung Yorkton (Saskatchewan) gehen sollte.
Auf der Gravelpiste zurück hatten wir richtig Glück und begegneten einer großen Bisonherde, die Bruno sehr entspannt nahm und sich nicht stören ließ. Wir konnten ganz in Ruhe der Herde zuschauen und Fotos machen. Sehr, sehr cooles Erlebnis!
Landschaftstechnisch gefiel es uns in Manitoba nicht so sehr. Wald und kühle Schattenplätzchen, Berge und Täler mögen wir wohl lieber. Prärie, Hitze, Staub und Co sind ja mal ganz schön, für knapp 1000 km Autofahrt aber a…langweilig.
Leider haben wir noch immer totale Probleme mit unserem Server. Ich brauche Millionen Anläufe um Fotos in den Blog zu bekommen. Ich habe jetzt nach der Hälfte aufgegeben. Den Rest der Fotos liefern wir nach, sobald es geht. Grrrrr