Tag 1145-1151 | Titicacasee, Copacabana, El Alto, La Paz / Machacamarca, Oruro, Bolivien
Auf bolivianischer Seite fuhren wir nur ein paar Kilometer in unseren sicheren Hafen im Örtchen Copacabana. Dort fanden wir ein schönes Plätzchen auf einem Privatgrundstück und trafen auch noch andere Reisende Deutsche, die auf dem Weg nach Norden sind und mit denen wir uns auf Anhieb gut verstanden. 2 Tage Runterkommen und Austauschen über Reiserouten und Sehenswürdigkeiten.
Wir machten es uns gemütlich, es gab selbst gebackene Brötchen zum Frühstück, Currywurst mit Pommes zum Abendessen und viel Entspannung.
Das Örtchen Copacabana ist klein und es war eine Herausforderung alles an Lebensmitteln zu bekommen. Dafür ergatterten wir einen guten Handyvertrag und hatten einen Monat unlimitierte Handydaten. Wir hofften, dass diese uns das Reisen durch das Land ohne Starlink-Anschluss erleichterten.
Nach 2 Tagen waren wir bereit für neue Abenteuer. In Bolivien standen in der Tat ein paar richtig coole Highlights an und ich hatte Hummeln im Hintern und wollte endlich los und mehr vom Land sehen. Also ging es nach einem letzten gemütlichen Frühstück und einem Haufen Tipps zum Land im Gepäck erst noch eine Weile am riesigen Titicacasee entlang und mit einer Floßfähre dann auch noch ein Stückchen über den See.
Im frühen Nachmittag kamen wir in El Alto an. Hier fanden wir auch einen größeren Supermarkt. Unser Plan mit einer Übernachtung auf einem privaten Parkplatz ging nicht auf, also fuhren wir zum Flughafen. Dort konnten wir 2 Nächte und 2 Tage auf einem bewachten, abgezäunten Parkplatz für umgerechnet 8 Euro stehen. Ziemlich komfortabel und in Europa nicht vorstellbar. Da kostet der Parkplatz für 2 Tage ja ungefähr das selbe wie das Flugticket.
El Alto und La Paz sind die höchstgelegensten Großstädte der Welt und im Laufe der Jahre zu einer großen Stadt zusammen gewachsen. Am nächsten Morgen ging es zu Fuß bis zur Gondelstation und mit der Gondel auf direktem Weg in die Innenstadt von La Paz. Was eine coole Idee die Skigondeln als öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Wir waren durchweg begeistert von diesem Fortbewegungsmittel und von der Aussicht erst recht!
La Paz ist witzig. Urban und trotzdem traditionell. Es wirkt jung und dann wieder total alt. Dynamisch, bunt, laut, ein bisschen dreckig und chaotisch, aber durchweg sympathisch. Wir hatten einen richtig guten Tag in der Altstadt und auf dem Hexenmarkt. Auf dem Hexenmarkt kann man viele Souvenirs kaufen, aber eben auch exotische und seltene Tinkturen, Pflänzchen, usw. die vor diversen Leiden heilen. Etwas befremdlich sind vor allen Dingen die getrockneten Lama-Föten und Lama-Babys, die vor Unheil und Unglück schützen sollen. Diese hängen von den Dächern der Büdchen und sind selbstverständlich ein beliebtes und zugleich verstörendes Fotomotiv.
Wir genossen danach den Bummel durch weniger touristische koloniale Sträßchen, kauften Postkarten und für Hanno ein neues T-shirt, suchten uns ein Café und futterten uns voll. Im Vergleich zu Peru müssen wir eingestehen, dass die bolivianische Küche eher simpel und wenig ausgefuchst ist. Aber das ist auch das Einzige, was wir über Bolivien kritisch zu berichten haben. 😉
Im frühen Abend genossen wir dann die Fahrt zurück zum Flughafen mit der Gondel. Es ist interessant einen Blick in die Hinterhöfe und Dachterrassen unter einem zu werfen und mit unter 1 Euro für 2 Stunden Nutzung der Gondeln kann man echt so gar nix sagen. Die Nacht am Flughafen war, wie die davor, dann super ruhig. Angeblich ist es ein internationaler Flughafen, aber wenn wir 5 Starts oder Landungen in der ganzen Zeit mitbekommen haben, ist das schon viel.
Am zweiten Tag in der Stadt musste dann erstmal der Haushalt auf Vordermann gebracht werden. Wir fanden einen Shop, wo die Besitzerin uns unser Trinkwasser auffüllen ließ und einen Laden mit kompetenten Herren die uns das richtige Motoröl im 5L Behälter verkauften und mitdachten, als wir erst das falsche für Benziner zu unserem Diesel-Bruno schleppten. Wir hatten in den ersten 4 Tagen in Bolivien wohl mehr Kontakt mit Einheimischen und mehr gute und freundliche Gespräche als die gesamte Zeit in Peru. Wir haben das Gefühl, dass wir hier nicht nur als wandelnde Gelddruckmaschinen gesehen werden und die Leute uns wirklich gut gesinnt sind, sich für uns und unsere Reise interessieren und uns gerne mit Tipps und besten Wünschen für die weitere Route versorgen. Super schön!
Bevor wir La Paz endgültig verließen, gings noch in das Valle de la Luna auf einen kurzen aber schönen Spaziergang.
Nachdem wir uns die Beine vertreten hatten fuhren wir Richtung Süden und bis knapp hinter den Ort Oruro. Hier schafften wir es auch das erste Mal erfolgreich zu Tanken. In Bolivien ist der Sprit und Diesel von der Regierung subventioniert und kostet ca. 4 Bolivianos/Liter (unter 50Cent/Liter). Einziges Manko: Er darf nur an Landsleute verkauft werden. Ohne bolivianische Identifikation bekommt man auf dem offiziellen Wege nix bzw. nur den internationalen Preis der bei 9-10 Bolivianos/Liter liegt. Das ist die Theorie. In der Praxis sieht es so aus, dass man bis vor die Tankstelle fährt, am Rand hält, checkt ob es Überwachungskameras gibt, falls nicht, geht man zu Fuß zum Tankwart und verhandelt einen Preis. Manchmal braucht es mehrere Anläufe, aber wir haben immer Tipps bekommen, wo es klappen könnte, wenn wir abgewiesen wurden. Alle waren freundlich und wussten worum es geht. Die Tankwarte würden uns liebend gern alle volltanken, denn das geht dann „sin factura“ (ohne Rechnung) und für vorher verhandelte 5-6 Bolivianos/Liter. Heißt im Klartext, dass 1-2 Bolivianos/Liter in ihre Tasche wandern können. Aber der Staat Bolivien hat aufgerüstet und fast alle großen Tankstellen werden kameraüberwacht und es wird schwieriger den internationalen Preis als Ausländer zu umgehen. Trotzdem hatten wir eigentlich nie ein Problem und mussten auch nie die internationalen Preise zahlen. Vorher hatten wir uns darum echt einen Kopf gemacht und Angst, dass wir mitten im Land ohne Kraftstoff stranden. Zum Glück unbegründet.
Wir blieben dann noch 2 Tage in Oruro in der Wüste. Einfach weil es ruhig war und Hanno gut arbeiten konnte. Chico hat allerdings ein Trauma davon getragen. Er wurde von zwei Eulen angegriffen, die die gesamten Tage Bruno beäugten. Vermutlich hatten sie irgendwo in unserer Nähe ihr Nest. Am ersten Abend hörten wir auf jeden Fall ein lautes Kreischen und eine gejagte Katze flüchtete sich in Bruno. Den Rest der Zeit mussten wir mit raus, da Chico sich nicht mehr alleine traute auf Toilette zu gehen.