Tag 987-994 | Santa Marta, Minca, Magdalena / Hacienda Paraver, Cesar / La Playa de Belén, Norte de Santander / Salamaga, Bucaramanga, Chicamocha Canyon, San Joaquín, Santander, Kolumbien
Endlich ging es los und wir konnten anfangen Kolumbien zu erkunden. Erstes Ziel war die Karibikküste, aber davor hieß es Kühlschrank füllen und ein Stop bei Decathlon. Wir brauchten dringend neue Klamotten. Nach fast 3 Jahren Reisen in den selben T-Shirts und Hosen, war es Zeit für neue, saubere, löcherfreie Klamotten.
Der Stop für den Abend war dann Santa Marta, wo wir uns auch mit Tobi und Sarah wieder trafen. Wir kamen kurz vor Sonnenuntergang an und schnell war klar, dass das nur ein Stop für eine Nacht werden wollte. Der Strand hatte nicht viel mit der Traumvorstellung „Karibik“ zu tun. Obdachlose zwischen Hochhaus-Skyline und ein relativ dreckiger Strand und alles andere als glasklares Wasser. Wir machten das Beste draus und bauten uns mit den Campern einen kleine private Fläche, in der wir gemütlich sitzen konnten. Trotzdem entschieden wir am nächsten Morgen weiter zu fahren und auch nicht tauchen zu gehen. Die Tauchgänge hier waren sehr günstig, hatten aber wenig Highlights zu bieten und nach dem ersten Blick die Küste hoch und runter verging uns die Lust.
Also packten wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück zusammen und fuhren nach Minca. Das Städtchen war ziemlich klein und nach einem kurzen Stop bei einem Bäcker und für das lokale Craftbeer ging es weiter Richtung Wasserfall. Der Wanderweg dorthin war kurz und der Weg wurde von Roller-Taxis befahren, dazu war der Besuch kostenlos. All das hätte uns davon abhalten sollen, hin zu gehen. Naja. Einmal dort kletterten wir durch unzählige Menschen und gingen kurz schwimmen bevor wir schnell den Rückzug antraten.
Weiter gings zu einer Finca mit eigener Kaffeeproduktion. Da wir kurz vor Schließung ankamen bekamen wir vom Besitzer selbst schnell noch einen Kaffee und Kuchen serviert und kauften zwei Päckchen Bohnen. Dann mussten wir weiter, denn unser Plan auf dem Parkplatz zu schlafen ging leider nicht auf. Der Besitzer komplimentierte uns nett aber bestimmt von seinem Grundstück.
Am Ende wurde es eine Haltebucht an der Straße, aber es war nicht viel Verkehr und wir konnten von dort aus bis zur Küste blicken. Hinter den Autos machten wir es und wieder gemütlich und es wurde sogar mal ein Kartenspiel ausgepackt.
Dann gings einen ganzen Tag lang auf Kolumbiens Straßen weiter und wir kamen in geballter Form in den Genuss der Fahrkünste. Ein deutscher Auswanderer sagte mal zu uns, dass die Leute in Lateinamerika einfach mehr Glück im Straßenverkehr haben als wir Europäer. So ist es das Normalste der Welt, dass dich jemand in einer Kurve überholt und es dann auch meistens noch ein 10 Tonner LKW oder ein vollbesetzter Reisebus ist. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis wir in einen Unfall geraten und scheinbar wollte Kolumbien, dass wir das so schnell wie möglich hinter uns bringen. Ein Bus fuhr uns also in einem mehrspurigen Kreisverkehr den Spiegel ab, als er einfach auf unsere Spur wechselte, weil er seine Ausfahrt kriegen wollte. Hanno war auf 180 und brüllte den Busfahrer eine Runde an. Der machte sich dann schnell aus dem Staub und wir reparierten den Spiegel. Immerhin nur Kratzer und kein Blechschaden oder Personenschaden. Wir kamen glimpflich davon und hoffen, dass das auch so bleibt.
Nach einem langen Fahrtag kamen wir dann am Fluss an der Hacienda Paraver an. Neben Kühen und Bananenplantagen fanden wir eine sehr ruhige und entspannte Nacht.
Am nächsten Nachmittag kamen wir dann in La Playa de Belén an. Ein lustiges Städtchen in dem alle Häuser in den gleichen Farben und im selben Stil gehalten sind. Wir erkundeten den Ort und wanderten auf zwei verschiedene Aussichtspunkte. Der eine war der Friedhof, der andere ein Kreuz.
Geschlafen wurde am Sportplatz und am nächsten Morgen ging es in den Nationalpark. Mich erinnerten die Gesteinsformationen an die sächsische Schweiz, aber vermutlich haben Mama und Alexander Recht, dass es noch eher an Meteora in Griechenland rankommt.
Nach einem schönen Vormittag im Park ging es dann nochmal zur Bäckerei in die Stadt bevor wir uns weiter Richtung Bucaramanga machten.
Die Strecken der ersten Tage in Kolumbien war unheimlich weit und langatmig und wir hofften, dass bald die Sehenswürdigkeiten näher beieinander liegen. Die Größe des Landes ist nach den ganzen winzigen Ländern in Zentralamerika eine Umstellung.
Nach einem unspektakulären Nachtstop an einem Restaurant am Fluss kamen wir dann am Chicamocha Canyon an und die Strecke und die Ausblicke waren der Wahnsinn. Es ging steil bergauf und bald hatten wir einen atemberaubenden Blick nach unten. Unser Nachtspot war eigentlich auch nur ein Schotterplatz neben der Straße aber durch den Ausblick echt nicht schlecht. Tobi und Sarah waren auch wieder mit dabei und wir verbrachten den Nachmittag im Schatten der Autos mit Blick ins Tal.
Vom Canyon aus ging es dann noch kurz nach San Gil, wo wir neuen Spiritus zum Kochen kauften und Mittag aßen. Ansonsten hatte die Stadt in unseren Augen aber nicht viel zu bieten und da wir noch ordentlich Kilometer vor uns hatten gingen wir es direkt an. Ab jetzt würde es für seeehr viele Stunden über Schotterpisten und Geröll bis zum El Cucoy Nationalpark gehen. Wir würden mindestens 2 ganze Fahrtage brauchen und es würde über Stock und Stein und durch ein paar Flüsse gehen. Mit vollem Vorratsschrank, Kühlschrank und vollen Dieseltanks ging es also los ins Nirgendwo.
Ein Gedanke zu „Tag 987-994 | Santa Marta, Minca, Magdalena / Hacienda Paraver, Cesar / La Playa de Belén, Norte de Santander / Salamaga, Bucaramanga, Chicamocha Canyon, San Joaquín, Santander, Kolumbien“
Tolle Fotos einer spektakulären Landschaft 👍.
Mein erster Gedanke war auch sächsische Schweiz 😉.
Viel Glück weiterhin 🙋
Liebe Grüße Christa