Tag 820-827 | Somoto Canyon, Madriz / Telica, Flor de Caña Tour, Cerro Negro Vulkan, Salinas Grande, Miramar, El Transito, Leon, Nicaragua
Also gings an die nächste Grenze. Wir starteten direkt total schlecht mit einer riesigen Schlange beim Ausreiseschalter in Honduras. Geschlagene 1,5 Stunden standen wir an. Dann gings endlich weiter an die Nicaraguanische Grenze. Hier herrschte Chaos pur. Wir mussten Bruno vor der Schranke parken, unsere Covid Tests abgeben und ein Importformular ausfüllen. Irgendwie lief alles durcheinander. Covid-Gesundheitscheck parallel zu unserer Immigration und zwischendurch noch der Import von Bruno.
Ein Grenzbeamter der Brunos Import absegnen muss, wollte, dass wir alle persönlichen Gegenstände auspacken. Damit hatten wir gerechnet und wir fingen langsam an die Boxen aus dem Kleiderschrank auszuräumen und großflächig vor dem Auto auszubreiten. Nach der 6sten Box und dem Kühlschrankinhalt zog der Beamte dann die Notbremse. Ich glaube er begriff, dass das ewig so weiter gehen würde.
Doof war nur, dass nun Chico an der Leine und unseren Klamotten ums Auto rum verteilt waren. Damit musste nun einer unser Hab und Gut bewachen und der Andere an der Grenze die Formalitäten voran bringen. Immer wieder gabs einen fliegenden Wechsel, je nachdem wer von uns gerade gefragt war.
Final ging es dann zum Fahrzeugimport. Mittlerweile hatten wir wieder alles einräumen dürfen, ohne dass auch nur eine Box geöffnet wurde oder der Kühlschrankinhalt gecheckt wurde. Naja.
Der Zollbeamte für Brunos Einfuhr war ein richtiges A… Ich wies ihn darauf hin, dass mein Nachname als Fahrzeugmarke eingetragen war, mein Vorname mein alter Nachname war und mein Nachname an Stelle meines Vornamens. Er war richtig patzig. Er machte das Formular dann neu, aber es war immer noch falsch. Ich wies ihn wieder darauf hin, dass es Fehler gibt und er schnauzte mich an, dass ich mich hinten anstellen soll, wenn ich eine neue Version haben will. Ich war auf 180. Hanno holte mich wieder runter und wir entschieden uns die Grenze zu verlassen und zu hoffen, dass wir bei der Ausreise keine Probleme bekommen.
Unser erster Campspot, an dem wir auch Willow und Lee wieder trafen (deren Grenzübertritt komplett anders und mit Röntgenscanner und deutlich heftigerer Fahrzeugkontrolle war) war hervorragend. Direkt an der Somoto Schlucht im Grünen ohne Menschen um uns herum.
Wir alle atmeten auf und freuten uns einfach, dass wir die schlimmste Grenze in Zentralamerika hinter uns gebracht hatten. Es war anstrengend und super langwierig, aber zum Glück lief für uns alles glatt. Unsere Katze war mal wieder illegaler Einwanderer und scheuchte erst mal die Geier und Kühe auf. Chico hatte einen riesen Spaß in den Büschen.
Wir hatten eine echt entspannte Nacht und entschieden am nächsten Morgen noch eine Runde wandern zu gehen um die Schlucht besser zu sehen. So ging es erst mal durch den Fluss und dann rauf ins Umland. Ganz schön schwitzig. Durch den ganzen Regen der Regenzeit war das Wasser wenig ansprechend von der Farbe und wir entschieden uns gegen eine Runde schwimmen.
Stattdessen fuhren wir Mittags weiter Richtung Leon.
Wir kamen erst zur Dämmerung in Telica an und durften für ein Trinkgeld an einem Freibad übernachten und auch Duschen. Ziemlich perfekt, denn am nächsten Tag ging es nach einem großen Einkauf direkt zur Flor de Caña Destillerie. Hanno hatte es geschafft in jedem zentralamerikanischen Land einen ortsansässigen Rum zu finden und so auch in Nicaragua. Nach dem miesen Erlebnis bei Zacapa in Guatemala hatten wir keine großen Erwartungen und wurden positiv überrascht.
Am Anfang der Tour gab es erst mal einen Rum und einen Selzer. Dann durften wir in der alten Lock noch ein Foto schießen und dann gings mit einer Bimmelbahn übers Gelände.
Wir sahen wie die Fässer vorbereitet und abgedichtet werden, lernten einiges über die Rum-Lagerung und die Prozesse zur Alterung und durften am Ende in einem Tasting noch den 18 jährigen Premiumrum probieren. In Zeiten von Covid wird der Rum auch als Desinfektionsmittel angeboten, für mich persönlich die sinnvollste Nutzung. Der Rum war echt nicht meins, aber das Marketing, die Markengestaltung und das soziale Engagement der Firma ist Weltklasse. Am Ende suchte Hanno sich im Fanshop noch ein Fläschchen aus und vervollständigte seine Sammlung.
Photo by Lee
Dann gings Nachmittags weiter bis zum Cerro Negro Vulkan. Ziemliche Offroad-Piste und fast hätten wir die Heckenschere gebraucht um Bruno durchzubringen. Der Cerro Negro ist definitiv eins meiner persönlichen Highlights in Nicaragua. Da es schon dämmerte blieben wir vor dem Visitor Center für die Nacht stehen. Am nächsten Morgen gings dann rein in den Park. Man kann bis zum Fuß des Vulkans fahren, wenn man Bodenfreiheit hat. Also hin da. Die nächsten Stündchen verbrachten wir damit im Allrad mit Bruno über das Lavafeld und den losen Lavasand zu düsen. Willow und Lee hatten es mit ihrem VW auch irgendwie geschafft (auch wenn die Antriebswelle danach einer Reparatur bedurfte). Nachdem wir also genug Reifen im Lava-Sand verschlissen hatten, bauten wir ebenfalls unser Camp auf. Abends staunten wir über die unendliche Weite, Sterne und die absolute Stille. Wahnsinniges Gefühl, dort am Fuße des Vulkans.
Photo by Lee
Am nächsten Morgen machten wir uns dann früh auf den Weg zu Fuß zum Visitor Center und holten unsere Schlitten und die Schutzanzüge ab. Dann ging es knapp eine Stunde hoch auf den Vulkan. Wir waren mal wieder bestens vorbereitet und ohne Wasser unterwegs. Oben angekommen hatten wir einen wahnsinnigen 360 Grad Blick über die Ebene. Alles Grün und so ein toller Kontrast mit der schwarzen Lava und dem blauen Himmel. Die Farben waren so unwirklich. Nach einem Blick in den stillen Krater schmissen wir uns dann in die Anzüge und rodelten zurück zu Bruno, der brav am Ende der Piste auf uns wartete.
Die Fahrt runter war weniger schnell als gedacht. Dafür war der Vulkan steiler als gedacht. So glich sich beides aus und wir hatten Spaß und kamen mit schwitzigen schwarzen Gesichtern unten wieder heil an. Weniger Heil blieben Hannos geliebte Wanderschuhe. Auf der Acatenango-Wanderung hatten sie schon stark gelitten. Der grobe Lavasand vom Cerro Negro gab ihnen nun den Rest.
Nach Schlucht, Rum und Vulkan zog es uns dann wieder zum Pazifik und wir fuhren nach Salinas Grande. Das angebliche Hostel war eher ein Wohnhaus einer Familie und die Toiletten und die Außendusche in katastrophalem Zustand. Nachdem wir Bruno im Vorgarten geparkt hatten und das ganze eher komisch fanden, entschieden wir, nur für die Nacht zu bleiben. Die Wellen waren fürs Surfen auch nicht wirklich geeignet. Wir verbrachten den Nachmittag am Strand und machten das beste aus der nicht so grandiosen Location.
Nächster Stop war dann Miramar. Hier konnten wir frei campen und fanden den Spot echt toll, auch wenn wieder keine Surfwellen in Sicht waren. Wir genossen den Tag und machten es uns gemütlich.
Nachmittags tauchte dann ein Typ namens Pedro auf, der uns versicherte, dass campen nicht sicher wäre und wir besser für 50 $ die Nacht in die Surflodge ziehen. Als wir nur mit den Köpfen schüttelten und ihm sagten, dass uns dafür das Geld fehlt, erzählte er uns, dass ich wohl gekidnappt werden würde oder sogar umgebracht. Die Stories wurden immer abstruser und er wollte einfach nicht gehen. Nach gefühlten Stunden zog er endlich ab und wir waren ehrlich entnervt.
Wir parkten vor einem Restaurant, welches in Amerikanischer Hand ist und den Besitzer hatten wir schon kennen gelernt. Da uns die Begegnung mit Pedro echt irritiert hatte, entschieden wir, den amerikanischen Restaurantbesitzer noch nach seiner Einschätzung zu fragen. Der Abend endete dann mit einer großen Menge Rum, hausgemachten Burritos, vielen, vielen verrückten Stories und einer beruhigenden Theorie zu Pedro. Der Kerl arbeitet wohl für die Surflodge und die sind unterbucht. Dann macht man halt den Campen Angst und verdient sich ein paar Dollar dazu, indem man sie nötigt für Zimmer zu bezahlen. Hervorragend.
Am Ende schliefen wir gut und wurden weder entführt, noch umgebracht.
Wir waren weiter auf der Suche nach guten Surfwellen und entschieden am nächsten Tag nach El Transito weiter zu fahren. Dort ist die Küste komplett bebaut und wildcampen nicht möglich. Also fragten wir in diversen Hotels und Hostels an. Die Preise waren aber echt heftig und so landeten wir am Ende nördlich von El Transito offroad auf dem Strand. Wir hatten ein Ehepaar getroffen, was dort wohnt und die hatten kein Problem damit uns vor ihrem Haus auf dem Sand parken zu lassen. Wir hatten also immer noch keinen geeigneten Spot für ein paar Tage entspanntem Campen und Surfen gefunden, aber für die Nacht war der Spot echt nicht schlecht. Wir gingen noch eine Runde im Meer schwimmen, schauten den Sonnenuntergang und kochten gemeinsam.