Tag 221-230 | Guerrero Negro, Laguna Ojo de Liebre, Bahia Tortuga, Bahia Asunción, Punta San Hipolito, Punta Abreojos, Baja California Sur, Mexico
Nach insgesamt 8 Tagen an der Sea of Cortez zog es uns wieder quer über die Insel bis zur Pazifik-Küste. Wir verabschiedeten uns erst mal von unseren Travel-Buddys und machten uns alleine auf den Weg bis nach Guerrero Negro. Dort war dann erst mal Einkaufen angesagt, während unsere Wäsche in einer Wäscherei versorgt wurde. Wir fanden noch einen lustigen kleinen Laden in dem wir Kartuschen für unseren Outdoor-Kocher bekamen und einen passenden Kondensator für Hannos Server. Seit Wochen suchten wir danach, nachdem das Teil abgerissen war und unser Onboard-WiFi leider nach kurzer Zeit in Betrieb wieder des Weges war.
Beim Einkaufen trafen wir dann Simon und Theo, die wir schon mit Andreas in Vegas auf dem Campingplatz getroffen hatten. Kurzerhand folgten wir den beiden und stellten uns neben ihr Expeditionsmobil an ein Restaurant. Im Restaurant buchten wir dann eine Whale-Watching Tour. Sie war günstig, aber der Veranstalter echt nicht unser Fall.
Am nächsten morgen um 8 saßen wir mit den Jungs und 10 anderen Leuten in einem viel zu kleinen Minibus und bretterten über unendlich große Salzfelder in die Laguna.
Die Wale enttäuschten uns im Gegensatz zum Veranstalter nicht. Es waren unheimlich viele, Mütter mit Kälbern, riesige Bullen und alle waren sie sehr entspannt und nicht scheu. Sie kamen bis ans Boot oder tauchten drunter durch. Nur wenn der Bootsfahrer zu dicht auffuhr oder die Riesen bedrängte tauchten sie auf Nimmerwiedersehen ab.
Wir entschieden uns dann aber am gleichen Tag noch rauszufahren aus der Stadt. Städte sind nicht mehr so unsers…
Wir fanden kurz vor Sonnenuntergang einen fantastischen, einsamen Stellplatz an der Laguna Ojo de Liebre, die uns kurz darauf mit einem fantastischen Sonnenuntergang und Walfontänen in der Ferne beschenkte.
Am nächsten Tag widmete sich Hanno dann dem Server und ich ging am Strand spazieren und Muscheln sammeln. Unglaublich schön wars da. Papa würde es verdammt gut gefallen hier. Hanno kam mich dann irgendwann suchen und wir spazierten zurück zu Bruno, wo kurz vorher der Rest der Truppe angekommen waren. An der Laguna verbrachten wir dann noch 3 weitere Tage. Es war einfach zu schön. Wir feierten Geburtstag mit Kathrin, saßen in der Sonne und Hanno und ich rotierten mal wieder Brunos abgefahrene Reifen, stellten uns dabei so richtig, richtig, richtig doof an und ließen ihn ausversehen und beinahe die Klippe runterrollen. Da wäre unser Abenteuer fast vorbei gewesen…
Brunos Hinterachse – die im Sand landete, nachdem Wagenheber und Böcke umgekippt waren – stoppte ihn zum Glück vorm Abgrund. Aiaiai, die nächsten zwei Stunden verbrachte ich dann in der Fahrerkabine auf der Bremse und Hanno brauchte fast eine Stunde um Brunos Hinterachse wieder aus dem Sand auf die richtige Höhe zu bugsieren – und eine weitere Stunde um mit doppeltem Boden und mehrfachem Safety-Checks die Reifen zu rotieren.
Auf den Schock gabs dann erst mal nen Piña Colada. Puh!
Für Tacos, Tanken und Einkaufen gings dann nochmal kurz zurück nach Guerrero Negro, bevor wir uns auf den Weg zum einsamen Küstenabschnitt zwischen Bahia Tortuga und Punto Abjeojo machten.
Bahia Tortuga war mega schäbig und wir waren ein bisschen enttäuscht, denn die Fahrt bis dort war echt schön. Wir entscheiden uns nicht im Ort zu schlafen und uns irgendwo ein Plätzchen außerhalb zu suchen.
So bahnten wir uns den Weg zum Strand.
Wir fanden nach ein bisschen Suchen einen schönen Strandabschnitt weit genug von der Stadt weg und mitten in der Pampa. Statt einer Nacht blieben wir dann zwei, weils uns gut gefiel.
Wir hatten ein sehr perfektes, sehr schmackhaftes Abendessen mit Reis, süßsaurer Soße und selbstgefangenen Langusten vom Feuer. Schon was anderes, sein Fleisch/Fisch nicht aus der Kühltheke im Supermarkt oder beim Metzger zu erjagen.
Könnt ihr euch an unser Lied von unserer Hochzeit erinnern? „Im Garten von Gettis“ (Philip Poisel). Genau so war die Stimmung, das Gefühl und das Leben am Strand. Herrlich.
Und wir installierten nach knapp 8 Monaten auf der Straße unsere Inside-Shower-Aufhängung, falls es draußen mal zu kalt wird. Macht doch Sinn, jetzt wo wir den kalten Winter in Kanada und den USA überstanden haben, oder?
Dann gings mit mehreren Fahrten in Sackgassen (Zäune, Ausgewaschene Straßen, Abbruchkanten…) weiter die Küste runter bis nach Bahia Asunctión. Bruno wackelte fröhlich die Sandpisten am Strand entlang. Nach einem ziemlich hubbeligen Tag auf der Piste fanden wir einen tollen Strand mit riesigen Muscheln. Die weiße Pracht aus 2×2 bis 5×5 cm großen Stücken und riesigen ganzen Muscheln dazwischen ließ Bruno dann an seine Grenzen kommen. „Nicht festfahren, nicht festfahren, nicht festfahren, festgefahren!“ Mit Untersetzung und Sperren konnte Bruno sich aber selbst wieder ausbuddeln. Braves Panzerchen! Auch hier am Strand waren wieder Delfine. Die sahen wir nun täglich an der Küste und in der Brandung spielen. Das fühlt sich gut an, so nah dran zu sein. Friedlich. Hier ist die Welt in Ordnung.
Am nächsten Tag gings weiter über Stock und Stein und Sandpisten und Wellblech-Pfade bis an den Punta San Hipólito, wo wir zum Schlafen stoppten und die Adler, Möwen und Pelikane beobachten. Auch Wale sahen wir wieder am Horizont. Die Offroadstrecken machen einen ganz schön müde (und Rückenschmerzen) und es ging früh ins Bett. Kurz vor Mitternacht tauchte dann ein junger Typ auf, der an der Küste patrouillierte. Quasi eine Neighbourhood-Watch. Er sagte es ist erlaubt hier zu schlafen und wirkte sehr nett. Kein Grund zur Sorge und erstaunlich, dass die kleinen Dörfchen jemanden haben der an den Küstenabschnitten nach dem Rechten sieht.
Am nächsten Tag lag dann noch eine weitere Strecke Offroad vor uns bevor wir im späten Nachmittag in einem kleinen Restaurant einkehrten und uns Fisch, Schrimps und Muscheln schmecken ließen, die frisch für uns zubereitet wurden. Vollgefuttert und ziemlich zufrieden fuhren wir dann nur noch ein kleines Stück weiter bis nach Punto Abreojos weiter, wo wir zwei Couches am Strand fanden, dort unser Nachtlager aufschlugen und quasi vom etwas sandigen „Wohnzimmer“ aus den Sonnenuntergang sahen.
Am nächsten Tag machten wir uns alleine auf den Weg Richtung Inland. Wir hatten einiges vor und mussten vorher unsere Vorräte wieder aufstocken.
Unglaublich, wir waren nun schon einen Monat in Mexico.