Tag 154-162 | Death Valley, Lake Isabella, Lake Kaweah, Sequoia Nationalpark, Three Rivers, Kings Canyon Nationalpark, Yosemite Nationalpark, Kalifornien, USA
Von der bunten, lauten Stadt gings ab in die Pampa. Die nächste Woche stand ganz im Sinne der kalifornischen Nationalparks. Also ab ins Death Valley. Hier bogen wir sofort nach dem Eintrittsgate rechts ab und fuhren ein trockenes Flussbett hoch. Nach 6 Meilen über Stock und Stein und nachdem Brunos Motor verstummt war, empfing uns die Stille. Unfassbare Stille. Krasser Kontrast zu Las Vegas, aber auch wunderschön. Hanno fragte ungefähr noch eine millionen mal nach ob auch wirklich kein Regen gemeldet war. Wir hatten üble Fotos von den Autos bzw. Schrotthaufen gesehen, die in Sturzfluten (Flash floods durch plötzlichen Regen in der Wüste) geraten sind.
Wir übten uns mal wieder an der Sterne-Fotografie. Langwierig und frostig! Aber wir werden besser und bekamen im Death Valley das erste Mal die Milchstraße auf ein Foto.
Den nächsten Tag verbrachten wir dann komplett im Nationalpark und nahmen mit was ging. Im Visitor Center hatten wir erfahren dass üble Temperaturen und Niederschläge gemeldet wurden und es wurde empfohlen, dass man Abends noch über die Bergkette fahren soll, da man sonst wohl 5 Tage im Valley feststeckt.
Super schade! Wir hatten super viel gesehen, ich hätte aber so gerne noch einen Tag mehr gehabt.
Klar waren wir am Badwater Basin, welches 86 m unter n.N. liegt. Da war es fantastisch warm und wir wanderten lange über die Salzfelder. Dann gings noch zu den Artists Pallettes und zum Devils Golf Course. Dort begegneten wir noch einem Kojoten. Super hübsche Fellnase! Irgendwie hatte ich immer ein schlechtes Bild von den Vierbeinern, da haben wohl die Looney Tunes Vorurteile in meiner Kindheit erzeugt.
An den Sanddünen vorbei gings dann im Dunklen noch über die Berge bis zur Sierra Nevada. Schnell war klar, dass alle Pässe wegen Schnee zu sind und teilweise bis zum Frühjahr zu bleiben. Nach einer sehr ungemütlichen Nacht in Ridgecrest mit Unwetter und Sturm gings weiter bis zum Lake Isabella. Der lag leider den gesamten Tag im Nebel und es hörte nicht auf zu regnen. Die Sierra Nevada ist faszinierend von der Landschaft. So krasse Höhenunterschiede auf wenigen Kilometern. Schade, dass uns der Regen und am nächsten morgen der Schnee einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. So fuhren wir vom Lake Isabella aus durch Steppe mit den ersten Joshua Trees, die sehr untypisch mit Schnee bedeckt waren. Eigentlich habe ich diese sehr lustigen Baumpalmenkakteen mit sengender Hitze und Sonne verbunden.
Wenig später wars dann so weit. Wir brauchten die Schneeketten. Weiterfahrt ohne war nicht mehr erlaubt. Krass! Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet. Gut dass Hanno stur geblieben ist. Schon wieder versanken wir im Schnee. Bevor der Winter kommt sind wir längst über alle Berge und so… Mit 30 km/h Höchstgeschwindigkeit schoben wir uns dann über die nächsten Stunden durch die Schneemassen bis nach Three Rivers. Ich glaube das war bisher der spannendste Tag auf der Straße. Vom Ausnahmezustand im Schnee kamen wir danach in ein Tal mit riesigen Orangenbaumplantagen und Palmen. Plötzlich war es wieder mild und wir fuhren durch Wüste. Wir sahen richtig richtig viele Tiere. Ein Stinktier, Kojoten, komische Vögel mit einer Feder die wie eine Angel nach vorne vom Kopf absteht, Kuhherden, Schafe, Rehe und Truthähne (einer wäre fast unter unsere Räder geraten – und das zu Thanks Giving!) In Three Rivers kehrten wir in einen Campingplatz ein und genossen erst mal die heißen Duschen. Es regnete weiter und wir verzogen uns früh und ließen die Heizung ballern.
Am nächsten Morgen gings dann in den Sequoia Nationalpark. Es gab ne ordentliche Schlange am Eingang, denn ohne Schneeketten durfte man nicht in den Park und damit kam der ein oder andere Kalifornier so gar nicht klar. Totales Chaos. Im Visitor Center erfuhren wir dann, dass der Park nur für 7 Meilen befahrbar ist und der Pass bis zum Kings Canyon wegen Schnee geschlossen war. Wir machten dann die 7 Meilen, spielten ne Runde im Schnee und fuhren wieder zurück nach Three Rivers. Schade! Den Rest des Tages verbrachten wir an der Bibliothek mit Internet. Wir schliefen auf einem Wanderparkplatz und versuchten es am nächsten Morgen erneut. Leider aber immer noch neuer Schnee und die Öffnung des Passes war nicht in Sicht. Also gings mit Bruno am Park entlang nen kleinen Highway hoch bis zum Eingang des Kings Canyon Nationalpark. Es dauerte nicht lange, da landeten wir an einem Auto-Menschen-Auflauf. Wieder Schneekettenpflicht und eine große verzweifelte indische Familie ohne Schneeketten. Wir waren mittlerweile echt flott und schwups stand Bruno wieder auf Schneeketten. Doof ist nur, dass man so langsam ist und das die Teile richtig schwer sind.
Wir fuhren dann direkt in den Kings Canyon Park, in dem ebenfalls Schneekettenpflicht galt. Auch hier war fast alles zu, aber immerhin konnte man zu den Redwoods/Sequoia wandern. Nachdem wir unseren Schock über die 1 Meter hohen Schneemassen dort verdaut hatten trauten wir uns bis zum Parkplatz vor. Gute zwei Stunden wanderten wir dann durch die Redwoods. Ich hatte viel erwartet und war trotzdem noch überrascht von der Größe. Sowas gibts in Europa einfach gar nicht. Es war weiter kalt, aber es hörte während der Wanderung auf zu schneien und wir konnten so richtig schön im Schnee spielen. Toller Tag, auch wenn wir nur einen Bruchteil sehen konnten. Da müssen wir wohl die Runde über die kalifornischen Nationalparks irgendwann nochmal drehen.
Wir schliefen in der Nacht auf dem Parkplatz eines Casinos irgendwo im Nirgendwo vor dem Yosemite Nationalpark.
Wir hatten nicht damit gerechnet, aber alle Straßen im Yosemite Nationalpark waren am nächsten Tag soweit frei. Es herrschte nur noch die Pflicht Schneeketten mit zu haben. Wir fuhren noch kurz rein um zu schauen ob man zum Mariposa Valley kommt, die Straße war aber leider nicht geräumt und nicht befahrbar. Wir schliefen dann vor den Toren des Parks in einer Snowplay Area (wie passend!) und nahmen uns den nächsten Tag für eine ausgiebige Erkundungstour. Wir konnten alle Aussichtspunkte anfahren und auch einige der Wanderwege waren offen. Im Yosemite Valley schauten wir nen ziemlich guten Film über den Park (den besten Nationalpark-Film bisher) und machten uns dann noch auf den Weg zu den Lower Yosemite Falls. Wieder stapften wir durch den Schnee. Der war aber längst nicht so hoch wie im Kings Canyon Nationalpark. Auf dem Rückweg scheuchten wir noch zwei graue Eichhörnchen auf. Die Farbe hatten wir auch noch nicht gesehen.
Auch den Yosemite muss ich unbedingt nochmal im Frühling oder Sommer sehen. Wahnsinnig schön dort!
Den Abend ließen wir dann in einem Wald unter kleineren Redwoods (mit dicker Allradaktion durch den Schnee) sehr vorweihnachtlich ausklingen. Es gab Glühwein, wir bastelten ein bisschen Weihnachtsdeko, hörten Weihnachtsmusik und in unserem Backofen buken wir Plätzchen (Snickerdoodles!!!) und dabei hatten wir richtig viel Schnee vor unserer „Haustüre“! Das würde man sich doch für Deutschland nochmal wünschen. Kein Wunder das Trump nicht an den Klimawandel glaubt bei dem ganzen Schnee, den wir allein schon mitbekommen haben.
Am nächsten Morgen ging es dann mit ein paar Tagen Verspätung Richtung Küste und wir tauschten auf halber Strecke Schnee gegen Nebel.
Ein Gedanke zu „Tag 154-162 | Death Valley, Lake Isabella, Lake Kaweah, Sequoia Nationalpark, Three Rivers, Kings Canyon Nationalpark, Yosemite Nationalpark, Kalifornien, USA“
Hallo Ihr Lieben, immer wieder spannend, Eure Abenteuer zu verfolgen, vor allen Dingen, wenn Ihr in Gegenden seid, wo wir auch schon mal waren. Wir wünschen Euch eine schöne Zeit zusammen mit Andreas und einen guten Rutsch ins neue Jahrzehnt in Las Vegas! Liebe Grüße von der Behn Family